Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung November 2018 |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Debatte und Beschlussfassung des Programmes zur Bezirkswahl 2019 |
Status: | Beschluss (vorläufig) |
Beschluss durch: | Kreismitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 19.11.2018 |
Eingereicht: | 19.11.2018, 20:50 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Stellingen
Text
Stellingen erfährt seit einigen Jahren große Veränderungen, die für den
Stadtteil viele Entwicklungschancen bieten, die wir als GRÜNE begleiten und
gestalten möchten. Stellingens Süden, direkt an das Eimsbütteler Kerngebiet
grenzend, verfügt über eine dem Kerngebiet sehr ähnliche urbane Struktur. In den
letzten Jahren wurde hier stark nachverdichtet und auch in Zukunft wird dies
angesichts der angespannten Wohnungslage in Hamburg fortgeführt werden. Uns ist
dabei wichtig, dass die wenigen Grün- und Erholungsflächen nicht weiter
beschnitten werden. Großes Nachverdichtungspotential sehen wir entlang der
Hauptverkehrsstraßen, in Stellingen insbesondere Kieler Straße und
Sportplatzring. An Verkehrsknotenpunkten höher zu bauen, schafft zentral
gelegene Wohnungen und verändert den Charakter der Magistralen. Heute oft noch
recht unfreundlich anmutende Straßen mit großen Gewerbeanlagen (z.B. einstöckige
Autowaschanlagen) können damit zu belebten Geschäfts- und Wohnstraßen werden,
wie man am Beispiel der Hoheluftchaussee oder anhand vieler umgebauter
Hauptstraßen in Berlin und anderen Großstädten sehen kann. Die Lärmbelastung der
Nebenstraßen hinter den Hauptstraßen sinkt durch die höhere Bebauung und die
Lärmbelastung in den Magistralen kann und muss beim Wohnungsbau durch
intelligente Lösungen moderner Architektur abgefedert werden.
Zudem sollte immer das Ziel sein, im Zuge des Umbaus auch den Verkehr auf den
Magistralen zu reduzieren, so dass der Stadtteil in verschiedenster Hinsicht
profitiert. Die Kieler Straße beispielsweise ist als Zubringer zur Autobahn
ungeeignet und überlastet. Es konnte bereits in der letzten Legislatur
durchgesetzt werden, dass der Hauptverkehrsstrom aus Richtung Innenstadt
zukünftig über den Holstenkamp zur BAB-Auffahrt Volkspark gelenkt wird, um die
Kieler Straße zu entlasten.
Unser Zukunftsprojekt
Stadtband Nordwest - ein neues urbanes Rückgrat wird zu einem Schwerpunkt
der Stadtentwicklung
Wir wollen die Kieler Straße in einen Boulevard umwandeln und zum Rückgrat
einer Kette neuer Arbeits- und Wohnquartiere machen. Parallel zur
Bahntrasse soll eine attraktive Strecke für den Radverkehr entstehen -
eingebettet in einen Grünzug, der die neuen Stadtquartiere entlang der
Bahn und am Diebsteich verbindet.
In der Konsequenz streben wir auf längere Sicht eine Reduzierung der Fahrbahnen
der Kieler Straße an, zum Beispiel durch Einrichten einer Busspur oder eines
Radfahrstreifens. Mit dem 4er Bus haben wir eine stark frequentierte
Metrobuslinie im Stadtteil, die eigentlich eine gute Anbindung in die Innenstadt
oder zu U-Bahnhaltestellen bietet, jedoch allzu oft im Verkehr der Kieler Straße
wertvolle Zeit verliert. Im Zuge der Reduzierung der Kieler Straße sollte auch
die sehr Fahrrad- und Fußgänger*innenunfreundliche Kreuzung
Volksparkstraße/Sportplatzring für den Kfz-Verkehr verkleinert werden.
Auch der Radverkehr spielt in Stellingen eine große Rolle. Durch den
kontinuierlichen Ausbau der Veloroute 2, der bereits begonnen hat und für den
wir vehement eintreten, wird die Anbindung ans Kerngebiet verbessert. Abseits
vom Hauptstraßenverkehr lässt sich so zügig und sicher von Eidelstedt bis in die
Stadt mit dem Rad fahren.
Eine wichtige Voraussetzung für guten Fuß- und Radverkehrs ist auch in
Stellingen die konsequente Einführung von Tempo 30, so zum Beispiel im
Basselweg.
Stellingen ist ein lebenswerter Stadtteil mit schönen Nebenstraßen, ruhigen
Ecken und guter Verkehrsanbindung, bisher jedoch ohne ein Gesicht, ohne
sichtbares Zentrum. Wir freuen uns daher, dass mit der Neuen Mitte Stellingen am
Sportplatzring nun ein Stadtquartier mit Marktplatz, Einzelhandel, Wohnraum und
einem Stadtteilhaus entsteht. Aufgabe in der nächsten Legislatur wird es sein,
die Entwicklung dieses Quartiers zu begleiten. Besonders das Stadtteilhaus steht
dabei im Fokus unserer Aufmerksamkeit. Ein Jugendzentrum als Ersatz des Hauses
der Jugend, ein Seniorenzentrum, Suchtberatung, Kultur und Raum für besondere
Wohnformen wie betreutes Wohnen, all diese unterschiedlichen Anforderungen wird
das Stadtteilhaus erfüllen müssen. Uns ist es wichtig, diesen Nutzungen genug
Raum zur freien Entfaltung zu schaffen, Räume mit gemeinsamer Nutzung, aber auch
Räume, die den speziellen Wünschen der jeweiligen Nutzer*innen entsprechen.
Der nördliche Teil Stellingens ist geprägt von Einzelhaus- oder
Reihenhausbebauung und bietet stadtnahes Wohnen in einem schönen Umfeld. Leider
ist dieser Bereich besonders den Belastungen durch Autobahn und Fluglärm
ausgesetzt. Neben der Änderung der Verkehrsführung von der Innenstadt zur
Autobahn wird sich in Teilen Stellingens die Lärmbelastung durch die
Überdeckelung der Autobahn weiter reduzieren. Der Lärmschutzdeckel ist ein
GRÜNER Erfolg, er wird den stadtteilzerschneidenden Effekt der Autobahn aufheben
und neue Verbindungen herstellen. Die auf dem Deckel entstehende Grün- und
Kleingartenfläche gilt es so zu gestalten, dass für die Bürger*innen Raum für
Erholung, Naturerfahrung, für Spiel und Sport geschaffen wird. Außerdem entsteht
für Fuß-gänger*innen und Radfahrer*innen eine wichtige Verbindung von Stellingen
hin zum westlich der Autobahn gelegenen Teil Eidelstedts, wo mit dem Sportpark
Steinwiesenweg in den nächsten Jahren eine neue Sportmöglichkeit entsteht. Uns
GRÜNEN ist es hierbei besonders wichtig, dass diese Flächen neben den
Mitgliedern der ansässigen Vereine auch die breite Öffentlichkeit nutzen kann.
Im Westen grenzt Stellingen an den Bezirk Altona, im Südwesten an den neu
entstehenden Fernbahnhof Diebsteich. Gerade für das Quartier „Linse“ bedeuten
die dortigen Baumaßnahmen große Belastungen. Wir haben in engster Kooperation
mit ansässigen Bürgerinitiativen für den Erhalt der Kleingärten in der Linse,
für eine geringere Verkehrsbelastung durch Baustellenzufahrten und für den
Erhalt der Biotope gekämpft. Einiges konnte hier erreicht werden, trotzdem
stehen wir in Bezug auf den Bahnhofsbau Diebsteich noch vor großen Aufgaben. Wir
werden uns dafür einsetzen, dass der Zufahrtsverkehr zur Baustelle und zum
fertiggestellten Bahnhof nicht ausschließlich über Stellingen erfolgt. Außerdem
nehmen wir die Befürchtungen der Anwohner*innen sowie der Einzelhändler*innen in
Stellingen und an der Osterstraße ernst, die große Veränderungen durch den neuen
Bahnhof erwarten. Auch wenn sich viele Fragen dem direkten Einfluss der
Eimsbütteler Bezirkspolitik entziehen, werden wir gemeinsam mit unseren
Kolleg*innen aus Altona und der Hamburger Bürgerschaft für gute Lösungen
kämpfen. Hierzu gehört für uns vor allem ein autoarmer Bahnhof, der gut an den
öffentlichen Nahverkehr angebunden sein muss. Auch die Anbindung mit dem Fahrrad
wollen wir stärken, damit gerade Pendler*innen aus Stellingen täglich schnell
und sicher mit dem Fahrrad zum Bahnhof gelangen können.
Nördlich der Linse befindet sich ein Wohn- und Gewerbegebiet, in dem speziell in
der Warnstedtstraße die Verkehrssicherheit erhöht werden muss. Schüler*innen und
Schüler müssen auf den teils extrem schmalen Fußwegen, umgeben von
Lastkraftverkehr, ihre Schulwege meistern. Maßnahmen zur Verbesserung des
Fußverkehrs, wie Sprunginseln und auch bauliche Abgrenzungen des Fußwegs von der
Fahrbahn sind hier angezeigt. Doch auch für die Anwohner*innen ist die momentane
Situation unerträglich.
Daher setzen wir uns weiterhin für eine Verkehrsberuhigung der Warnstedtstraße
ein, besonders der Abkürzungsverkehr zur Volksparkstraße ist zu unterbinden.
Einen Durchbruch der Randstraße, wie er nach derzeit geltendem Baurecht
geschaffen werden müsste, lehnen wir ab, da er den Verkehr durch den Stadtteil
weiter erhöhen würde. Wir streben hier eine Änderung des geltenden
Bebauungsplanes an.
Die S-Bahn-Haltestelle Stellingen ist seit Jahren in der Kritik. Wir fordern von
der Bahn eine Aufwertung des Vorplatzes und eine Erweiterung der Fahrrad-
Abstellanlagen, nach dem Beispiel der U-Bahn Hoheluftchaussee.
Gerade an Spieltagen ist die Nähe Stellingens zu den Arenen für viele der
Anwohner*innen mehr Fluch als Segen. Regelmäßig bei Spielen und besonders bei
Großveranstaltungen ist die Stellinger Infrastruktur dem Besucheransturm nicht
mehr gewachsen. Eine bessere Anbindung der Arenen an den ÖPNV fordern wir seit
Jahren. Wir wollen deswegen, dass die geplante U 5 bis zu den Arenen geführt
wird.
Neue Fahrradabstellanlagen können hier auch eine Zufahrtssperre für Autos
bilden, die ansonsten während der Veranstaltungen den Vorplatz widerrechtlich
zuparken.